"Frauen – systemrelevant, aber unterbezahlt" - Fachgespräch mit Frauenministerin Anne Spiegel und Sylvia Bühler

Als Clara Zetkin 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz die Einführung eines internationalen Frauentages vorschlug, ging es ihr neben der Einführung des Frauenwahlrechtes auch um den Streit für Gleichberechtigung, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Frauen.

100  Jahre später standen die genau gleichen Themen im Zentrum des  von  Doris Hormel von ARBEIT & LEBEN moderierten digitalen Fachgespräches  „Frauen – systemrelevant, aber unterbezahlt“  am 4.3.2021.  

Frauenministerin Anne Spiegel hatte eingeladen vor etwa 70 Teilnehmenden über die Arbeitsbedingungen von Frauen in systemrelevanten Berufen zu diskutieren, ihre strukturellen Ursachen zu ergründen und über notwendige Veränderungen zu sprechen. Anne Spiegel diskutierte mit Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und bezog die zahlreichen Kommentare und Fragen aus dem chat in das Gespräch mit ein.

Der Befund von Frauenministerin Anne Spiegel war eindeutig:

„Ohne Frauen sind der Einzelhandel, die Pflegeeinrichtungen, Bildungs- und Erziehungsstätten u.a. nicht denkbar. Besonders in der aktuellen Pandemie-Situation wurde dies mehr als deutlich. Jedoch steht der großen Arbeitsbelastung und dem hohen Infektionsrisiko eine nichtadäquate Bezahlung gegenüber. Die systemrelevante Arbeit von Frauen muss endlich entsprechend honoriert werden in unserer Gesellschaft durch bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung.“

Im Gespräch kamen Beschäftigte aus den genannten Arbeitsfelder in Zitaten zu  Wort, die die schwierigen Bedingungen hinsichtlich Personalmangel, Entlohnung aber auch der Anerkennung und Wertschätzung dieser wichtigen professionellen care Arbeit  thematisierten. Alle anwesenden Frauen waren sich einig, dass es längst überfällig sei, dass Frauen die monetäre und gesellschaftliche Anerkennung ihrer Leistungen erhalten und sich erstreiten.